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Schauspiel für Führungskräfte

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Hamburger Abendblatt am 27.08.16
Kristina Böhlke zeigt, wie Chefs das Bauchgefühl für sich nutzen

Stress im Team oder mit dem Chef, Verwunderung darüber, dass die Mit­arbeiter bei Veränderungsprozessen im Unternehmen nicht mitgehen -in deut­schen Firmen ist dies Alltag. Um Kom­munikationsprozesse zu optimieren, Teams passender aufzustellen und um letztendlich auch dadurch wieder zu besseren Ergebnissen zu kommen, bu­chen viele Unternehmen mittlerweile externe Berater und Coaches, mit denen sie versuchen, wieder eine gemeinsame Sprache zu finden. Eine dieser Berate­rinnen ist Kristina Böhlke.

Vor fast genau zwei Jahren hat sie sich mit ihrem Unternehmen „KB Kon­zept -Beratung mit Kopf und Bauch" selbstständig gemacht. Sie gibt Semina­re für Führungskräfte, wobei ihre Schwerpunkte Führungscoaching, Kon­fliktmanagement und Strategiesemina­re sind. Ihr Ansatz ist es, nicht nur harte Managementtechniken zu vermitteln, sondern die Aufmerksamkeit der Füh­rungskräfte auf die bewusste Wahrneh­mung, die sogenannte Bauchebene und auf das bewusste Arbeiten mit dem Wahrgenommenen zu lenken. Denn aus ihrer eigenen beruflichen Erfahrung weiß sie, dass nicht nur Zeugnisse, Ab­schlüsse und Zertifikate eine gute Füh­rungskraft ausmachen. Sie muss auch über Intuition und Empathie verfügen, um bestehende Konflikte in zessen zu lösen und Veränderungspro­zesse voranzutreiben.

Kristina Böhlke hat ein bewegtes Berufsleben hinter sich. Sie war selbst lange in Führungspositionen. Um es kurz zu machen: Abitur, Studium der Biologie, in Biotechnologie promoviert. Bis dahin schien alles geradlinig zu ver­laufen. Da sie ehrenamtlich jedoch schon immer politisch aktiv war, stellte sich nach der Promotion die Frage: aka­demische Laufbahn oder Staatsdienst? Sie entschied sich für die Politik. Auch hier ging es steil nach oben: Kristina Böhlke wurde Büroleiterin der Bundes­forschungsministerin und später Wis­senschaftsstaatsrätin unter Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz. Im März 2012 dann der Bruch: Sie legte ihr Amt als Staatsrätin nieder. Mit den alten Strategien ging es nicht weiter.

„Mit dem Wissen von heute wäre alles anders gekommen”, sagt die 43- Jährige. „Ich hätte eher auf meine inne­re Stimme, auf mein Bauchgefühl ge­hört. Und bestimmte Entscheidungen nicht getroffen.” Sie habe gelernt, ihre Emotionen wahrzunehmen und auf sie zu hören. In ihren Beratungen und Se­minaren will sie anderen Führungskräf­ten beibringen, wieder auf diese Stimme zu hören, um sich und andere besser verstehen zu können -mit dem Ziel Kommunikation zu erleichtern.

Einen Teil ihrer Trainerausbildung hat Kristina Böhlke im schweizerischen St. Gallen gemacht. Dort lernte sie klas­sische Managementtechniken. Auch die fließen in ihre Seminare ein. Ihren Schwerpunkt legt sie jedoch auf die emotionale Kommunikation. Denn während die meisten Kommunikations­trainings nur zwei Ebenen der Kommu­nikation beschreiben -die verbale und die nonverbale mit Mimik und Körper -, arbeitet Kristina Böhlke mit der dritten Ebene: Die emotionale Kommunikation basiert auf einem modernen Schauspie­lertraining, der Perdekampschen Emo­tionsmethode, kurz P.E.M. genannt. Mit ihren Teilnehmern trainiert sie den be­wussten Einsatz von Gefühlen als steuerbares Kommunikationsmittel. Mit dem Ziel, den Menschen ein größe­res Bewusstsein im Umgang mit der eigenen Emotionalität und den Emotio­nen anderer zu ermöglichen. Denn die sensible Interpretation von Bauchge­fühl und Emotionen gehört in einer mo­dernen Unternehmenskultur mit zum Führungswissen.

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